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Motorboot-Knigge: Wie man sich an Bord und im Hafen benimmt

14. Februar 2024

Auch wenn Sie Ihr neues Boot gekauft haben, um Abenteuer auf See zu erleben, einen schönen Ort zum Entspannen zu haben oder Ihrem Hobby zu frönen, Ihre neue Motoryacht ist auch der Eintritt in eine exklusive Community. Die Yacht-Szene erscheint dabei gerade für Anfänger und Neulinge schwer zu entziffern, denn ihre Regeln und Normen sind nirgendwo niedergeschrieben oder fix definiert, andererseits scheinen sie alle zu kennen – und halten sich daran.

Egal, ob Sie frisch gebackener Eigner, Yacht-Anfänger oder einfach nur zum ersten Mal an Bord einer Yacht als Gast eingeladen sind, wir möchten Ihnen mit diesem Artikel helfen, diese ungeschriebenen Gesetze und bisweilen skurrilen Regeln zu entschlüsseln. Wir werden alle relevanten Details beleuchten – von der Marina Etikette bis zu den verschiedenen Bord-Regeln für die Boote selbst.

Keine Angst: Sie werden sehr schnell lernen, was in der Gemeinschaft der Bootseigner als allgemeingültig anerkannt ist, was von Ihnen erwartet wird (und teilweise sogar Pflicht ist) und welche No-Gos es gibt. Wir hoffe, dass dieser Artikel Ihnen hilft, schneller in der Yachting-Szene anzukommen und im Kreise Ihrer Stegnachbarn akzeptiert zu werden.

Yacht Etikette – die absoluten Basics

Es mag komisch klingen, aber die vielen geschriebenen und ungeschriebenen Regeln die das Verhalten an Bord und im Hafen definieren sind über viele Jahrhunderte gewachsen. Wie andere Freizeitbeschäftigungen und Communities auch, ist die Szene der Bootsbesitzer von einer subtilen, ganz eigenen Kultur geprägt. Diese deckt ein breites Spektrum ab: Yacht-Bekleidung, Verhaltensregeln an Bord und zwischen den Bootscrews, offizielle Regeln die in Häfen und Marinas gelten, Verhalten auf dem Wasser und Umweltschutz bis zu den Sicherheitsregeln. Wir starten nun in diese faszinierende Welt und wollen dabei auch die sozialen Aspekte nicht unterschlagen.

Erste Schritte an Bord: Offizielle und ungeschriebene Regeln an Bord von Yachten

Nehmen wir an, Sie sind frischer Bootseigner. Wie sollen Sie Ihre Crew einweisen? Wie Gäste, die komplett neu sind an Bord, vorbereiten? Es ist sehr wichtig, dass sich alle Personen an Bord einer Yacht an gewisse Regeln halten, denn die meisten Regeln drehen sich gar nicht um Etikette und Äußeres, sondern um die Sicherheit. Vergleichen kann man das gut mit dem Flugzeug: Der Captain und seine Crew sind zu allererst dazu da, die Sicherheit der Passagiere zu gewährleisten.

Daher ist ein effizientes erstes Briefing, die Sicherheitseinweisung, ein guter Anfang. Zeigen Sie Neuankömmlingen, wo sich die Sicherheitsausrüstung befindet und wie man sie benutzt. Erklären Sie, wie man sich stets sicher an Bord bewegt („Eine Hand fürs Schiff!“). Das Spektrum reicht hier von den Rettungswesten, wann man sie trägt und wie man sie richtig anlegt über die Feuervermeidung und -bekämpfung bis zum worst case, dem Verlassen des Bootes. Es ist absolut wichtig für Gäste die Hierarchie an Bord zu verstehen: Sie sind der Schiffsführer, der Kapitän. Sie sind verantwortlich – und Sie geben vor, was z tun ist! Ja, auch auf einer Motoryacht. Die Regeln sind absolut dieselben, wie auch auf einem Kreuzfahrtschiff. Gäste haben Ihre Kompetenz und Autorität als Kapitän zu respektieren und sich an die Sicherheitsanweisungen zu halten. Sicher: Diese Einweisung soll weder mit Ängsten noch mit Panik arbeiten. Schnell, effektiv und einprägsam soll sie sein, nicht bedrohlich wirken, sondern Ihre Gäste beruhigen. Als Eigner einer Motoryacht sollte Harmonie an Bord Ihre wichtigste Intention sein. Ein glückliches Schiff, ein „happy boat“, ist ein harmonisches Schiff!

Eine weitere wichtige Regel an Bord ist die klare Trennung zwischen privatem und öffentlichem Raum. Das gilt auf großen Yachten ebenso, wie auf kleineren Booten. Je kleiner ein Boot ist, desto wichtiger wird es, diese klare Trennung zu kennen und zu respektieren. Kabinen der Crew oder der Eigner sind für Gäste absolut tabu. Wenn Sie als Gast an Bord einer Motoryacht eingeladen sind, sollten Sie Ihre persönlichen Dinge stets nur in Ihrer eigenen Kabine aufbewahren – und das in einem aufgeräumten Zustand. Sauberkeit und vor allem Aufgeräumtheit hat an Bord von Yachten und Schiffen sehr wohl auch mit Sicherheit zu tun: Stellen Sie sich vor, Sie versperren Fluchtwege oder man kommt an ein wichtiges Ventil, das sich unter dem Boden in Ihrer Kabine befindet, nicht heran, weil Ihre Klamotten im Zimmer verstreut sind.

Rauchen an Bord ist ebenfalls ein großes Thema. Egal, wie Sie persönlich zum Rauchen stehen, an Bord – innen, wie unter Deck – sollte es eine klare Nichtraucher-Policy geben. Wenn Sie der Eigner sind, benennen Sie diese Regel und weisen Sie deutlich darauf hin, wo, wenn überhaupt, geraucht werden darf. Wenn Sie Gast sind, fragen Sie ruhig nach den Regeln an Bord. Abgesehen von der ganz klaren Feuergefahr für eine Yacht, beeinflusst das Rauchen den Komfort der gesamten Besatzung an Bord. Auch hier: Stellen Sie sich nur vor, einige Wenige wollten sich an Bord eines Flugzeuges eine Zigarette anzünden … Vergessen Sie auch nicht, dass der Rauch von Zigarren & Co den Geruch einer Yacht für Wochen, wenn nicht Jahre sehr negativ verändern kann. Es ist zudem selbstverständlich, dass Sie sich an Bord eines Bootes so benehmen, dass Sie das Equipment, die Möbel und Einrichtungen der Yacht nicht beschädigen. Sie sollten alles, von der Türklinke über das Badezimmer bis zu den Treppenstufen und das Teak-Deck mit Vorsicht behandeln und bewusst nutzen. Schäden an Bord sind sehr ärgerlich, da oftmals nur teuer zu reparieren. Zudem können sich Fehlbenutzung oder Beschädigung negativ auf die Sicherheit auswirken – Knöpfe drücken und „sehen was passiert“ an Fahrstand und Navigations-Geräten sind selbstverständlich ein No-Go.

Crew-Wear: Wie man sich angemessen an Bord einer Yacht kleidet

Tatsächlich ist dies eine der am häufigsten gestellten Fragen und mithin auch eine große „Falle“, in die man als frisch gebackener Yacht-Eigner oder Gast an Bord eines Bootes tappen kann. Das Thema Yacht-Bekleidung und Crew Wear ist vergleichbar mit Golf, Polo oder Tennis: Sich adäquat zu kleiden ist nicht wichtig, um in der Szene akzeptiert zu werden. Es gilt, bestimmte Fauxpas zu vermeiden, den richtigen Ton zu treffen. 

Grundsätzlich unterscheidet man, was die Bord-bekleidung angeht, von Funktions- und Freizeitkleidung. Selbstverständlich, allerdings abgestimmt auf Ihr individuelles Revier, das vorherrschende Wetter (und seine möglichen Extremausbildungen) sowie Ihr Programm, sollten Sie eine Grundausstattung an funktionaler Bekleidung an Bord haben: Wenigstens für sich und die Crew. Das reicht von bei Seglern sehr beliebten und vor allem in Schlechtwetter sehr hilfreichen wasser- und winddichten Hosen und Jacken bis zu Bootsstiefeln, Hüten/Mützen und eventuell Handschuhen. Segler nennen dies „Ölzeug“, es hat aber mit dem klassischen Ölzeug nichts mehr zu tun. Es ist durchaus schicke, aus High-Tech Fasern und Stoffen gefertigte Funktionsbekleidung: Moderne Schnitte, in Signalfarben, widerstandsfähig und haltbar.

Wenn Sie also einmal ein kompliziertes Anlegemanöver im Regen durchführen müssen, im Sturm schleusen oder bei richtig kaltem, beißenden Wind auf der Flybridge aushalten müssen – Sie werden es den segelnden Kollegen danken, einen Satz vernünftiger Funktionsbekleidung (und Schuhe!) an Bord zu haben! Die Hosen verfügen meist über Knieschoner, die perfekt beim Anlegen oder an der Mooring sind, über viele Taschen, in die beispielsweise immer mindestens eine starke Taschenlampe und ein Seglermesser gehören. Schauen Sie zudem gut hin, welche Bootsschuhe Sie kaufen: Wenn Ihr Revier oft feucht ist, es also regnet, dann sollten Sie zumindest für den Fall der Fälle richtige, wasserdichte Bootsstiefel bereit haben. Normale Bootsschuhe sollten immer mindestens weiße Sohlen haben, rutschfest und weitgehend profillos sein, damit sie nicht Steine an Bord bringen und womöglich das Deck beschädigen.

Mehr Spaß, weil angenehmer, bringt es, sich die normale Bootsbekleidung auszusuchen: Die sogenannte „Crew Wear“. Auf Motorbooten ist dies meist ein hochwertiger, „casual“ Freizeitlook. Da die meisten Motorboote in den warmen Regionen liegen oder vorrangig im Sommer bei schönem Wetter genutzt werden, ist die Crew Wear meist aus atmungsaktivem, lockeren Leinen oder anderen leichten Stoffen. Lockere Shirts, Polos und Bootsschuhe (wie gesagt: Weiße Sohlen!). Sie finden eine fast überbordende Auswahl bei den großen mit dem Wassersport verbundenen Marken, die sich meist auf moderne und klassische Designs spezialisieren und deren Kleidung speziell für die Bedürfnisse an Bord entworfen wurde. Ebenso versuchen sich andere, meist große Luxus-Marken, beim Design von Boots-Kleidung, da dies natürlich einen interessanten Markt für sie darstellt. Wenn Sie sich etwas Besonderes gönnen möchten: Manche Hersteller bieten Maßanfertigungen an, bei denen Sie beispielsweise den Schiffsnamen in die Kleidung integrieren können, was Ihrem Auftritt einen besonders luxuriösen Touch verleiht. Wenn Sie nun noch die Extra-Meile gehen, ordern Sie Bettbezüge, Kissen und Hand- sowie Badetücher im individuellen Yacht-Design mit Ihrem Schiffsnamen oder Logo. Von Yachtgeschirr zu essen und aus Tassen mit dem Schiffsnamen zu trinken, rundet den ganz besonderen Auftritt dann ab.

Achten Sie in jedem Fall auf UV-Resistenz, Atmungsaktivität und bequeme Schnitte bei der Auswahl Ihrer Boots-Bekleidung.

Als Gast an Bord einer Motoryacht, aber vor allem als Crew und Eigner, dürfen selbstverständlich Badesachen nicht fehlen, denn das Ankern in einer Bucht oder auch das Baden im bordeigenen Pool bei großen Schiffen ist für viele eines der Highlights. Ein schöner Bikini für die Damen, schicke Badehosen oder Bade-Shorts für den Herren: Ihrer Fantasie sind beim Aussuchen der passenden Bekleidung keine Grenzen gesetzt. Aber Achtung! Wenn Sie nicht gerade aktiv Baden, also im Wasser sind und Schwimmen oder sich auf einer der Sun Lounges sonnen, sollten Sie unbedingt immer ein leichtes Hemd oder für die Damen ein Cover-Up oder schickes Standkleid über den Bikini tragen. Es ist eher verpönt, sich an Bord im Bikini zu bewegen, schon gar nicht an Land in der Marina oder im Hafenrestaurant.

Für die Bordparty oder einen Landgang, vor allem abends, gibt es keine engen Regeln. Erlaubt ist, was gefällt und dem Casual Yachting-Look entspricht. Die Damen kleiden sich meist in einem leichten Dress oder in ein luftiges Kleid, Herren wählen gern Chino-Hosen und schicke, auch gern bunte, Hemden. Leinen – geht immer! Allerdings hängt alles von der Location und dem Anlass ab: Einer offiziellen Einladung in den Yacht-Club folgend kann das auch schon mal den Anzug mit Krawatte bedeuten.

Ihre Entscheidungen im Bereich Yacht-Etikette, zumindest was die Bekleidung angeht, sollten von Ihrem eigenen Stil und Geschmack geprägt sein, aber immer den Tragekomfort und die Praktikabilität an Bord im Auge behalten. Es gibt solche und solche Klamotten …

Ein letztes Wort in diesem Zusammenhang noch zu den Schuhen: Achten Sie unbedingt auf rutschfeste Sohlen. Am besten ist, Sie entscheiden sich hier für eine einschlägige Yacht-Marke. Die Sohlen sollten hell, am besten weiß sein. Warum? Damit diese keine Spuren an Deck hinterlassen, schwarze Sohlen färben sehr schnell unschön ab. Dass das Profil nur sehr leicht sein soll hängt damit zusammen, dass von draußen keine Steinchen an Bord sollen: Diese beschädigen schnell Holzdecks, GfK-Oberflächen oder Chromteile. Daher: Barfuß ist immer besser als High-Heels!

Die Yacht entdecken: Room Tour und Walkaround im Motorboot

Der Schiffsrundgang ist nicht nur absoluter Klassiker und ein Muss für alle stolzen Yachtbesitzer, sondern kann Teil der Einweisung sein. So können Sie als Captain die Neugier Ihrer Gäste befriedigen und gleichzeitig die Sicherheits-Aspekte, Fluchtwege und Features Ihres Bootes eindrucksvoll demonstrieren. Abgesehen davon: Wer mag schon nicht stolz wie Oskar die neue Yacht seinen Gästen zeigen? Wenn Sie Gast an Bord einer Yacht sind und sich zum ersten Mal dort befinden, gehört es zum guten Ton, nach einer Führung zu fragen. Sie werden es auch ganz sicher interessant finden! Als Kapitän und Eigner sollten Sie eine solche Frage immer annehmen und Ihren Gästen den Gefallen tun.

Solche in Rundgang sollte am Anfang einer gemeinsamen Reise oder der Zeit stattfinden, die Sie an Bord verbringen. Er dient einer generellen Orientierung an Bord und enthält – wie gesagt – die Sicherheitseinweisung. Ihre Gäste werden mit ihren eigenen Kabinen vertraut gemacht, bekommen aber auch die No-Go Areas gezeigt: Maschinenraum und Privaträume der Eigner. Wer sich später besser zurechtfindet, macht keine Fehler.

Neben den vielen interessanten Orten an Bord einer Yacht, abgesehen vielleicht noch vom beeindruckenden Steuerstand auf der Hauptbrücke, ist der Maschinenraum unangefochten die interessanteste Location. Als Motoryacht sind natürlich die kraftvollen Maschinen das schlagende Herz Ihres Schiffes und damit ein Ort, den ganz sicher vor allem die männlichen Gäste unbedingt sehen wollen! Aufgepasst: Es ist wichtig, dass eine Tour durch den Maschinenraum nur im Hafen oder vor Anker und selbstverständlich bei ausgeschalteten und kalten Dieseln erfolgen sollte! Schnell ist in den Keilriemen gegriffen oder hat man sich verbrannt. Wellen können die Yacht unerwartet bewegen, Stürze, Verletzungen aller Art sind die Folge. Stellen Sie sicher, dass der Maschinenraum gut vorgelüftet ist – sauber und aufgeräumt sollte es natürlich auch sein.

Hygiene, Sauberkeit und Privatsphäre an Bord einer Yacht

Dies ist oftmals eine Art Tabuthema, es wird selten über diese Dinge gesprochen. Dennoch ist Hygiene selbstverständlich essentiell, wenn es um Yachten geht. Denn egal wie groß die Yacht ist – der Platz an Bord ist immer begrenzt! Und damit natürlich auch die Kabinen und Suiten an Bord. Den privaten Rückzugsraum aller an Bord zu respektieren ist daher enorm wichtig, denn Menschen brauchen dies. Wie zuvor schon erwähnt, sind die Kabinen der Eigner, der Crew und anderer Gäste absolut tabu, es sei denn, Sie sind eingeladen diese zu betreten. Denn genauso wie Sie in Ihrer eigenen Kabine nicht gestört werden wollen, wollen dies die anderen auch nicht.

Sicher achten Sie an Land im „normalen Leben“ auch auf Ihre Hygiene. An Bord eines Bootes bekommt dieses Thema einen nochmals besonderen Stellenwert. In heißem, feuchten Klima sind Körpergerüche und Ausdünstungen viel schneller präsent. In den „engen“ Kabinen und Salons der Yachten fallen Unordnung oder gar Unsauberkeit viel schneller und heftiger ins Gewicht. Häufiger duschen ist eine wirkungsvolle Gegenmaßnahme. Aber auch hier Achtung: Sparsam mit dem wertvollen Trinkwasser umzugehen, ist eine Grundregel an Bord jedes Schiffes! Anfeuchten, einseifen und abduschen: Es geht nicht um das Spa-Feeling, sondern darum, den Schweiß, Sonnencreme und unangenehme Gerüche loszuwerden. Was die Benutzung der Bord-Toiletten angeht, sind die Regeln von Boot zu Boot verschieden. Als Faustregel aber kann gelten, dass nur in die Toilette darf, was vorher durch den Mund in den Bauch gelangt ist. Fragen Sie als Gast unbedingt nach, wie das an Bord der jeweiligen Yacht gehandhabt wird. Lesen Sie sich unbedingt die meist auf oder in der Nähe der Toiletten befindlichen Sticker durch, die eine fachgerechte Benutzung der Marinetoiletten erklären. Im Zweifel: Fragen! Denn kaum etwas ist unangenehmer an Bord einer Yacht, als ein verstopftes WC-(System) reinigen zu müssen.

Dass Sie die öffentlichen Räume, wie Pantry (Bordküche), Salon oder die verschiedenen Lounge-Areale der Yacht so nutzen, dass Sie kein Chaos oder gar Beschädigungen hinterlassen, sollte selbstverständlich sein. Räumen Sie nach der Benutzung auf, richten Sie die Räume wieder so her, wie Sie diese vorgefunden haben. Das gehört zum guten Ton als Gast an Bord einer Yacht.

Oft ein Ärgernis: Laute Musik, Party und überbordende Feierlaune

Es ist mehr als verständlich, dass Sie an Bord Ihrer eigenen Yacht oder als Gast Spaß haben wollen! Natürlich soll ein Boot der Hort von Freude, ausgelassenem Feiern und Party sein. Die legendärsten Partys finden an Bord von Motoryachten statt, keine Frage. Vom kompletten Setup mit DJ, Lasershow und Tanzfläche über eine Überraschungs-Geburtstagsparty bis hin zur luxuriösen Neujahrs-Feier mit Luxus-Dinner und Cocktail-Bar, Yachten sind der perfekte Ort, um Ihren Gästen oder auch eingeladenen Geschäftspartnern mit beeindruckenden Partys unvergessliche Erinnerungen zu schaffen.

Allerdings – vor allem, wenn diese Partys in Marinas, Häfen oder direkt an der Waterfront stattfinden – gibt es einige Regeln, die Sie beachten sollten. Vor allem, was die Begrenzung des Geräuschpegels angeht. Denn dies ist mithin auch die größte Konfliktquelle zwischen Eignern, Anwohnern und anderen Gästen, die nicht eingeladen sind bei Ihnen.

Beginnen wir damit, dass Sie die Geräusche so gering wie möglich halten, vor allem während der allgemein anerkannten Nachtruhe-Zeiten. Wenn Sie eine Party an Bord planen, sprechen Sie sich unbedingt mit dem Hafenmeister oder dem Marina-Management vorher ab: Gegebenenfalls existieren eigene Regeln in dem betreffenden Hafen. So vermeiden Sie Missverständnisse, viel Ärger und vielleicht auch empfindliche Strafen. Ihre Liegeplatznachbarn zu informieren ist das mindeste: Warum nicht gleich einladen? So oder so, Sie sollten ihnen mindestens eine dreitägige Vorwarnzeit geben. So können Sie gegebenenfalls auslaufen oder ihr Boot verlegen. Um Stress vorzubeugen, verlassen Sie lieber den Liegeplatz: Verholen Sie in den Bojen Bereich vor dem Hafen oder in eine Bucht, wo Sie mehr oder weniger allein sind. Der Bass des DJs und die Freudenschreie der tanzenden Gäste können hier keinem schaden – achten Sie aber darauf, nicht in ausgewiesenen Ankergebieten zu bleiben und checken Sie auch hier vorab, ob nicht eventuell auch dort Einschränkungen bestehen.

Andere nicht zu stören gehört definitiv zur Yacht-Etikette, Lärm ist ein absolutes No-Go.

Als Neuankömmling zum ersten Mal in der Marina: Einige Regeln am Steg

Lassen Sie uns kurz in der Marina bleiben. Sie ist mehr, als ein „Parkplatz für Boote“. Eine typische Motoryacht-Marina ist ein wundervoller Ort der die bunte Welt der Yachten abbildet, ein vibrierendes Sammelsurium aus verschiedenen Menschen. Und keineswegs beschränkt nur auf Bootfahrer! Marinas sind Anziehungspunkt für viele unterschiedliche Menschen, wie ein Magnet.

Für manche Eigner wird die Marina zum Lebensmittelpunkt, für manche nur die Sommersaison lang, für andere das ganze Jahr über. Wiederum Andere nutzen sie nur als Startort für ihre Seereisen. Sie werden hier Menschen finden, die ihr Boat-Office an Bord haben, für die die Marina eine Geschäftsadresse ist, genauso, wie Spaziergänger, spielende Kinder, flanierende Wannabees. Diese „Außenseiter“ sind meist Anwohner, die die Marina als eine Art „Park“ zum Spazierengehen nutzen. Andere lieben es, sich die verschiedenen Boote und Yachten anzuschauen, während sie einen leckeren Eisbecher genießen. Restaurants, Shops und manchmal sogar Diskotheken nutzen die Aura und Kulisse der Yachten für ihr Geschäft – Marinas sind eben beliebte Orte, die meist von einem eher anspruchsvolleren und kaufkräftigeren Publikum geschätzt werden. Das ist es, was eine gute Marina so bunt, so spannend und so abwechslungsreich macht. Gegenseitiger Respekt und ein friedvolles Miteinander sollten die Richtschnur sein, damit sich hier alle wohlfühlen. Wie immer macht der Ton die Musik.

Mit dem Motorboot ankommen: ein typischer Yachthafen

Anders als die normalerweise auf die kommerzielle Schifffahrt ausgerichteten Häfen, sind Marinas ganz speziell ausgestattet. Allen liegt ein prinzipiell gleiches Layout zugrunde, alle haben mehr oder weniger die gleichen Features. Das ist für Sie als Neuling und Yacht-Eigner wichtig zu wissen, denn kennen Sie sich in einer Marina gut aus, kennen Sie fast schon alle anderen auch.

Grundsätzlich wird die Marina nach außen zur See hin meist von einem Steinwall oder einer massiven Mauer abgeschirmt. Dies nennt man dann den Breakwater. Diese Barriere ist sehr robust und schützt die Boote im Inneren vor Wind und Wellen – auch vor den schwersten Stürmen. Als Tipp: Checken Sie bei der Wahl Ihres Heimathafens besonders die Lage des Breakwaters und seiner Öffnung in Relation zu den vorherrschenden Wind- und Wellenrichtungen. Es gibt tatsächlich Häfen, die besonders „verwundbar“ bei bestimmten Wetterlagen sind. Ebenso wie bei der Wahl eines – ja oft nur kurzfristigen – Ankerplatzes, sollten Sie bei einer Marina auch das Wetter im Auge behalten. Dabei gilt: Je geschützter, desto besser. Auch wenn Sie nicht an Bord sind, bleibt der regelmäßige Wettercheck absolute Skipperpflicht!

Weiter, im Inneren des Breakwaters, befinden sich dann die ausgewiesenen Liegeplätze für die Yachten. Diese sind mit verschiedenen Festmachern und Anlegehilfen ausgerüstet, um die Schiffe fest und sicher anzubinden. Die Art und Weise, wie man hier anlegt, kann dabei sehr unterschiedlich sein. Während bei uns in Deutschland und in Nord-Europa allgemein Fingerstege und Poller/Pfähle die gängigsten Liegeplatz-Arten sind, wird im Mittelmeer eher mit Murings (oder auch: Mooring) gearbeitet. Dies sind Festmacherleinen, die von der Steg- oder Kaikante an schwere Gewichte unter Wasser laufen. Man dockt hier rückwärts an, fischt eine Mooring aus dem Wasser, läuft vor zur Bugklampe und belegt die straffe Mooring dort. Doch selbst dies ist in manchen Ländern, wie beispielsweise in Griechenland, oftmals nicht vorhanden. Hier wird dann am Eigenen Anker angelegt, die Kette geht etwa 4 bis 5 Bootslängen voraus. Manche Küstenorte bieten das Längsgehen an die Kaikante, die sogenannte Waterfront.

In jedem Fall melden Sie sich vorweg via UKW oder Handy beim Hafenmeister an, geben Ihre Schiffsgröße (und Tiefgang!) an ihn durch und erfragen einen Liegeplatz. Gerade im Süden ist es üblich, dass sogenannte Marineros beim Anlegen helfen – entweder von Land aus oder per Schlauchboot. Diese Hilfe sollten Sie als Anfänger auch ruhig aktiv erfragen, daran ist nichts Ehrenrühriges. Alles ist besser, als das eigene oder gar fremdes Eigentum zu beschädigen …

Wenn Ihre Yacht sicher und fest liegt, bieten die Marinas eine gewisse Grundausstattung and Services an. Zunächst ist der Landstrom oder Shore Power das wichtigste. Dieser Stromanschluss versorgt Ihre Yacht mit 230 V Strom - aber auch gegebenenfalls mit Starkstrom, wenn Sie große Schiffe und Klimaanlagen betreiben möchten. Für das Landstromkabel Ihrer Yacht sollten Sie alle gängigen Verbindungs-Adapter am Start haben sowie gegebenenfalls sogar eine Verlängerung. Die meisten Marinas bieten zudem am Steg direkt einen Frischwasser-Anschluss. Achtung: Prüfen Sie, ob es sich um Trinkwasser handelt! Mit diesem Wasser können Sie mindestens die Yacht vom Salz der See befreien und die Tanks zum Duschen auffüllen. So oder so: Blockieren Sie nicht unnötig viele Anschlüsse und achten Sie auch hier auf Ihren Verbrauch, was Strom und vor allem Wasser angeht.

Viele Marinas verfügen über eine Tankstelle. Dieser Ort ist doppelt wichtig für Sie: Zunächst müssen Sie natürlich mehr oder weniger häufig die Diesel- oder Benzintanks Ihres Motorbootes auffüllen. Da das bei größeren Yachten bis zu 45 Minuten dauern kann, sollten Sie sich auch hier vorweg anmelden und aus Rücksicht den anderen Bootsfahrern gegenüber die Tankstelle nicht zur Hoch-Zeit blockieren. Die Tankstelle ist zudem auch wichtig für den „Plan B“: Sollte einmal das Wetter so schlecht sein, dass Sie Zweifel haben, ob Sie sicher und ohne Schaden in ihren (oftmals engen) Liegeplatz kommen, sind die meist großzügig gestalteten (und meist leeren) Tankstellen-Stege ein perfekter Ort, um das Boot notfallmäßig festzumachen. Dort kann man dann den Sturm oder das Gewitter abwettern, um später zu verholen. Der „Plan B“ funktioniert auch, wenn Sie einmal besonders spät in absoluter Dunkelheit in einen Hafen kommen und nicht ewig die Stege abfahren wollen auf der Suche nach einem freien Platz. Machen Sie hier fest und erkunden Sie die Marina zu Fuß, dann verholen Sie.

Viele Marinas bieten zudem eine gewisse technische Ausstattung: Slip-Rampen zum Beispiel, über die kleinere Boote zu Wasser gelassen werden können, aber auch Kranbecken mit Travel-Lifts, um große Yachten aus dem Wasser zu bekommen. Meist sind in diesen Marinas auch Werften oder Werkstätten beheimatet, die sich auf Service, Wartung und Reparatur von Booten spezialisiert haben.

Waschräume, Duschen und sogar Räume mit Waschmaschinen und Trocknern gehören zur Grundausstattung einer Marina. Meist sind diese nur für Liegeplatz-Inhaber (mit Schlüssel, Chips oder Codes) zugänglich und von der Öffentlichkeit geblockt, ebenso wie der Zugang zu den Stegen.

Müll ist ein großes Thema, das Sie ernst nehmen sollten. An Bord Ihres Bootes sowieso, aber auch im Hafen. Trennen Sie Ihren Müll an Bord: Essenreste und Bio-Müll, Schwarzwasser (also WC-Abfälle) und ggf. Grauwasser (Dusche, Abwasch), sollten in getrennten Behältern an Bord zwischengelagert werden. Viele Marinas bieten Müllplätze, auf denen Sie Ihren Bordmüll ebenfalls getrennt entsorgen können. Sicher, dies ist nicht unbedingt das schönste Thema über das man in Bezug auf Yachten sprechen kann, es gehört aber zu Ihren Pflichten als Eigner. Schwarzwasser und Grauwasser kann man übrigens oft (auch kostenlos) an speziellen Absauge Stationen im Hafen loswerden – auch wenn es noch weitverbreitet ist, diese Abwässer einfach auf hoher See abzulassen. In manchen Regionen ist dies bei empfindlichen Strafen verboten – im Hafen, in Küstennähe oder in Ankerbuchten auf jeden Fall ein No-Go!

Marina-Regeln: Was darf ich, was nicht?

Wir haben in dieser Tabelle für Sie die wichtigsten Regeln des Marina-Knigge zusammen gefasst, um Sie vor einigen Fettnäpfchen und auch den großen Fehltritten zu bewahren. Lesen Sie hier, was für Sie als Eigner wie auch als Bordgast definitive red flags sind:

Situation

So geht es nicht!

Lieber so:

Ankommen und Ablegen

Einfach unangemeldet einlaufen und irgendwo festmachen ohne sich vorher angemeldet zu haben

Unbedingt anmelden! Alle Leinen und Fender sind beim Einlaufen klar.

Lärm und Privatsphäre

Eine Marina ist kein anonymer Parkplatz für Boote.

Lärm und Belästigung anderer vermeiden, vor allem in den ausgewiesenen Ruhezeiten.

Benutzung der Einrichtungen

Verschwendung von Strom und Wasser, gewissenloser Umgang mit den Einrichtungen wie Toiletten und Duschen.

Die Einrichtungen so verlassen, wie man sie selbst vorfinden möchte.

Zwischenmenschliches und Verhalten

Die Privatsphäre anderer nicht respektieren, Grenzen überschreiten.

Respektvoller Umgang und kultiviertes Miteinander.

Gäste in der Marina

Vollkommen unvorbereitet Gäste empfangen.

Gäste vernünftig an Bord einweisen, auch, was die Regeln der Marina angeht.

Umgang mit der Natur

Müll über Bord werfen, Abwasser ablassen, Meerestiere belästigen oder gefährden.

Müll wird getrennt und an Land entsorgt. Gleiches gilt für die Abwässer. Nutzen Sie meeresfreundliche Pflege- und Hygieneprodukte.

Umweltbewusstsein und Motoryachten: Wie kann das zusammen gehen?

Gottseidank haben sich die Zeiten, in denen gewissenlos Ressourcen verschwendet wurden, grundlegend geändert. Umweltbewusstsein und Meeresschutz sind große Themen und auch im Motorboot-Bereich angekommen. Die Yachting-Etikette sieht hier einige Verhaltensregeln vor, die nicht nur ökologisch sinnvoll sind, sondern auch der Langlebigkeit Ihres Bootes dienen und mithin den „Spielplatz Meer“, den wir Wassersportler alle so lieben, zu schützen und damit langfristig gesund zu erhalten. Das marine Ökosystem mit seiner Fauna und Flora zu schützen, sollte für Sie als Eigner und Bootsbesitzer ein Herzensanliegen sein. Dabei sind die wirkungsvollsten Maßnahmen oftmals simpel und einfach an Bord umzusetzen.

Abgesehen vom Umweltschutz, das Thema Sicherheit an Bord ist niemals wirklich separat zu betrachten. Beides geht vielmehr Hand in Hand. Sie sollten sich als Schiffsführer immer dessen bewusst sein, dass Sie nicht nur für Ihr Boot und die Gäste an Bord verantwortlich sind, sondern auch für diejenigen, mit denen Sie interagieren und natürlich auch für die Umwelt, in welcher Sie sich bewegen.

Ökologisch bewusst Bootfahren, wie kann das gehen? Hier finden Sie einige Denkanstöße:

  • Sicherer Betrieb der Yacht: Halten Sie sich strikt an Geschwindigkeitsbegrenzungen, Kollisionsvermeidungs-Regeln (KVR) und andere Navigations-Auflagen. Riskante Manöver vermeiden Sie. Stellen Sie sicher, dass die Sicherheitsausstattung an Bord vollständig, funktionsfähig und von hoher Qualität ist.

  • Wellenschlag vermeiden (no wake zones): In Häfen sowieso, aber auch in ausgewiesenen Zonen, vermeiden Sie unbedingt Wellenschlag durch zu schnelles Fahren! Solche Wellen können schwere Schäden an anderen Booten oder an der Uferzone bewirken.

  • Notfall-Bereitschaft: Als Eigner sollten Sie Ihre Crew wie auch Ihre Gäste mit den Notfall-Prozeduren und dem Equipment vertraut machen. Rettungswesten, Feuerbekämpfung und Leckwehr. Checken Sie dieses Equipment regelmäßig, lassen Sie es von zertifizierten Profis warten und ersetzen Sie abgelaufenes.

  • Abgase und Lärm: Achten Sie darauf, wohin die Abgase Ihren Auspuff verlassen. Das kann am Liegeplatz zur Beeinträchtigung Ihrer Nachbarn oder sogar ihres eigenen Bootes führen. Hinzu kommt, dass Motoryachten oftmals viel lauter sind, als Segelyachten. Achten Sie auf den Lärmpegel, den Sie verursachen, da dieser nicht nur Menschen, sondern (Bsp. am Ankerplatz) auch die Tiere in Ihrer Umgebung stören kann. Vergessen Sie nicht, dass die Kühlung einer permanent laufenden Klimaanlage, vor allem im Hafen, extrem störend wirken kann.

  • Müll-Management: Niemals Müll über Bord werden! Auch keine Essensreste. Nutzen Sie die Müllplätze der Häfen um Ihren Bordmüll zu entsorgen, vermeiden Sie, Abwässer einzuleiten.

  • Wasser sparen: Ermutigen Sie Ihre Crew und Gäste, eher kurz zu duschen und damit den Wasserverbrauch an Bord zu reduzieren. Das spart auch zu häufiges Nachfüllen der Tanks.

  • Maschinenwartung: Reguläre Wartung der Maschinen ist nicht nur gut für die Langlebigkeit und das Vermeiden teurer Schäden/Reparaturen, sondern auch wichtig für die Umwelt. Denn gut gewartete Diesel sparen Treibstoff und haben bessere Abgaswerte. Vermeiden Sie „Hebel auf den Tisch“-Situationen mit Vollgas, wählen Sie ökonomische Fahrtstufen, die eine sinnvolle Balance von Speed und Treibstoffverbrauch herstellen.

  • Leerlaufzeiten vermeiden: Wenn Sie Ihre Bootsdiesel zu lange im nutzlosen Leerlauf belassen, verbraucht das nicht nur Treibstoff, sondern schadet den Maschinen. Auch wenn die Diesel „gern“ laufen, niemals lange im Leerlauf. Schalten Sie diese ganz einfach am besten aus.

  • Aufpassen beim Tanken: Eine Motoryacht hat bauartbedingt selbstverständlich große Tanks für Treibstoff. Wenn Sie diese Betanken, lassen Sie es am besten das Fachpersonal der Tankstelle übernehmen. Wenn Sie ein kleines Motorboot haben und von einem Kanister aus nachtanken wollen, stellen Sie sicher, dass nichts daneben gehen kann. In vielen Häfen ist das übrigens verboten. Sollte mal etwas daneben gehen, informieren Sie bitte den Hafenmeister, bevor größerer Schaden entsteht.

  • Respektieren Sie die Natur: Wilde Meerestiere wollen wir nicht stören oder provozieren, auch wenn sie faszinierend aussehen. In Flachwasser-Gebieten manövrieren Sie besonders vorsichtig – gerade hier geht keinerlei Müll oder Abwasser von Bord! Beim Ankern achten Sie darauf, den Meeresgrund nicht unnötig zu beschädigen – vorweg checken Sie selbstverständlich immer, ob Ankern in den Bereichen überhaupt gestattet ist. Naturschutzgebiete werden natürlich ebenso gemieden.

  • Seien Sie nachhaltig: Große Worte, einfache Tipps – kaufen Sie nur ökologisch abbaubare und öko-freundliche Produkte. Am besten Bio. Versuchen Sie, möglichst lokal zu kaufen. Bei Seafood und Fisch für Ihren Grill können Sie einen großen Unterschied machen, auch, was den sozialen Impact angeht.

  • Moderne Technologien und Materialien: Bei der Kaufentscheidung für eine neue Yacht, sollten Sie sich für treibstoffschonende Maschinen entscheiden. Prüfen Sie die Praktikabilität alternativer Antriebskonzepte, wie Hybrid oder Elektro. Beim Punkt der Energieerzeugung und -speicherung gibt es interessante Lösungen, wie Solar, Hydrogeneration und sogar Brennstoffzellen. Moderne Batterielösungen sind ebenfalls nachhaltig. In puncto Baumaterial sollten Sie die Verwendung von Tropenhölzern – auch wenn besonders schick anzusehen – vermeiden. Holz an Bord sollte mindestens FSC-zertifiziert sein.

Seemanns-Sprache: Die Tradition der eigenen Seefahrer-Sprache

Sie haben es sicher schon beim Sportbootführerschein bemerkt: Bootfahren bedeutet auch, eine ganz eigene Sprache zu erlernen. Dies hat seine Wurzeln in der uralten, jahrhundertelangen Tradition der Seefahrt. Während manch´ Außenseiter Sie für snobby halten mag, ist es dennoch wichtig, dass Sie die Fachbegriffe und Bezeichnungen der Seefahrt kennen und einzusetzen wissen. In der Kommunikation mit Dienstleistern, Häfen oder Behörden und nicht zuletzt mit anderen Eignern ist dies absolut wichtig und wird auch erwartet. Für viele Dinge gibt es zudem auch ganz einfach keine „normalen“ Worte: Während man „Steuerbord“ auch mit „recht“ benennen kann, ist ein „Fender“ nun mal ein „Fender“ – und kein „Abstandsdingens“ …

Da es in diesem Artikel um die Yacht-Etikette geht, sollten Sie sich also an diese sozialen wie auch fachlichen Erwartungen der Szene halten. Es macht sogar richtig Spaß! Keine Angst, auch wenn das am Anfang sehr umfangreich und schwer erlernbar erscheint, Sie werden sich schnell an die maritime Sprache gewöhnen und diese kenntnisreich sicher anwenden.

Flaggen an Bord von Yachten

Auch dieses Thema mag zunächst antiquiert anmuten, spielt aber eine große kulturelle und nicht zuletzt auch rechtlich relevante Rolle. Dass Sie am Heck Ihrer Yacht die Nationalflagge fahren, ist das Minimum. Welche Flagge Sie hier führen richtet sich danach, in welchem Land Ihre Yacht registriert ist. Typischerweise wird das für Sie als Deutscher auch die Bundesrepublik sein. Vor allem bei großen oder gewerblich genutzten Yachten kann das durchaus aber auch ein anderer Staat sein. Wenn Sie unterwegs sind oder vor Anker liegen, sollte die Flagge wehen. Puristen nehmen die Flagge im Hafen ab, wenn es nach 18 Uhr abends ist. Es wird Sie aber niemand ansprechen, wenn Ihre Flagge auch danach noch im Wind weht …

Als ein Zeichen von Respekt dem Land und dessen Menschen gegenüber, in dem man sich gerade befindet, setzen viele Yachten noch die Gastlands-Flagge. Diese sind meist viel kleiner als die Flagge am Heck und werden oftmals an Steuerbord am Mast gehisst.

Backbord am selben Mast können Puristen und besonders stolze Eigner dann noch den Stander des eigenen Yacht-Clubs oder der Stadt, aus der sie kommen, setzen.

Es versteht sich von selbst, dass Sie als stolzer Yacht-Eigner und aus einem seemännischem Verständnis heraus dafür sorgen, dass die Flaggen sauber und komplett sind. Abgerissene Flaggenkanten, allzu ausgeblichene Stoffe oder verdreckte National-Farben werden als respektlos angesehen und sind in der Community verpönt. Lokale Chandleries in den Marinas haben meist mehr oder weniger gut sortierte Flaggen- und Stander-Sortimente vorrätig. Von der Nationalflagge sollten Sie immer ein Ersatzexemplar an Bord haben, denn Flaggen können (im Sturm) auch mal verlorengehen.

Den passenden Schiffsnamen finden, andere Yacht-Traditionen und Seefahrer-Mythen

Über die Mythen und Traditionen der Seefahrt sind ganze Bücher geschrieben worden. Über die Jahrhunderte haben sich in den verschiedenen Ländern ganze Berge an Regeln und Sprüchen, Do´s und Dont´s sowie Legenden angesammelt. Die meisten von ihnen schaffen es bisweilen als lustige Anekdoten in die Dinner-Konversation, andere wiederum werden überraschend ernst genommen: Von Yacht-Skippern wie auch hochdekorierten Militär-Admirälen!

So darf man beispielsweise auf französischen Yachten und Schiffen in keinem Fall das Wort „lapin“ – Kaninchen – aussprechen. Deutsche Skipper mögen es nicht ausstehen, wenn an Bord gepfiffen wird, das dies Stürme heraufbeschwört. So oder so: Gehen Sie niemals an Bord eines Schiffes oder Bootes, ohne vorweg formal um die Erlaubnis zum Betreten zu fragen! Dies allein wird von vielen Skippern goutiert und zeigt ihnen, dass Sie die Traditionen der Seefahrt kennen und respektieren.

Ihre eigene neue Yacht möchten Sie ganz sicher zünftig taufen. Es gibt hier viele Taufzeremonien und vielleicht lässt sich Ihr Bootshändler auch etwas Schönes für Sie einfallen. Eine Taufe sorgt für ein glückliches, schadenfreies Boot. Typischerweise wird das Schiff von einer weiblichen Person getauft – das kann Ihre Tochter, Ihre Frau oder Mutter sein – indem eine Champagner-Flasche am Bug zerschlagen wird. Das muss natürlich beim ersten Mal klappen, sonst bringt es Unglück. Daher sollten Sie dafür sorgen, dass die Flasche auch wirklich zerspringt (am Anker zerschlagen). Alternativ können Sie auch einfach den Champagner über den Bug gießen, denn das spart sogar die Scherben im Hafenbecken.

Wenn Ihre Yacht nun einen schönen – möglichst weiblichen – Namen hat, legen Sie zur Jungfernfahrt ab. Das wird sicher nicht Ihre erste Fahrt mit dem Boot sein, wohl aber die erste richtige. Die hat in etwa den Stellenwert der Flitterwochen bei einem frisch Vermählten Brautpaar, lassen Sie sich also etwas Besonderes einfallen.

Ein Wort noch zum Bootsnamen: Wenn Sie sich eine nagelneue Yacht kaufen, dürfen Sie sich natürlich einen Namen aussuchen. Bei Gebrauchtbooten sieht die Tradition etwas anders aus: Viele Skipper glauben, dass es Unglück bringt, ein Schiff umzubenennen. Denn es wurde ja auf den bisherigen Namen vor dem Gott der See, Poseidon, getauft. Natürlich ist die Umbenennung von gebrauchten Yachten gang und gäbe, zumal einige Bootsnamen wirklich sehr unglücklich gewählt werden. Wenn Sie etwas abergläubisch sind, googeln Sie Umtauf-Traditionen für Boote, denn diese gibt es natürlich auch. Manchmal reicht es, alle physischen Überbleibsel der alten Besitzer restlos zu tilgen (Kissen, Decken, Bilder, Geschirr etc.), manch andere brauchen da schon mehr. Zum Beispiel rückwärts über ein Stöckchen fahren. So oder so, wenn Sie Kinder an Bord haben, sind dies wunderbare Gelegenheiten, sie einzubinden. Und selbstverständlich ist auch eine Umbenennung eine Taufe – Sie brauchen also Champagner.

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Als Gast an Bord einer Motoryacht: Was sich gehört, inklusive Trinkgeld

Wenn Sie Gastgeber an Bord Ihrer eigenen Yacht sind, ist es für viele eine ganz besondere Freude, Familienmitglieder, Freunde oder auch Geschäftspartner an Bord willkommen zu heißen. Die klassische Gastfreundschaft mit dem gewissen Etwas eines Bootes und dem maritimen Umfeld zu kombinieren ist wahrlich besonders. Bereiten Sie Ihren Gästen an Bord eine unvergessliche Zeit.

Sie setzen den Ton, bestimmen den Stil: Von der Kleidung über ein Tagesprogramm bis zu den Regeln an Bord. Wenn sich Ihre Gäste an Bord willkommen, wahrgenommen und vor allem sicher fühlen, wird der Besuch ein Erfolg. Eine klare Kommunikation ist essentiell: Sicherheit, Privatsphäre und generelle Benimmregeln an Bord helfen, Missverständnisse zu vermeiden und Konflikten vorzubeugen. Sie erinnern sich? Ein Schiff in Harmonie ist ein glückliches Schiff.

Anders herum, wenn Sie an Bord einer Yacht eingeladen werden, ist es absolut essenziell, dass Sie den Skipper und die Yacht respektieren. Verhalten Sie sich nach den Ihnen erklärten Regeln und bieten Sie Hilfe an, wo Sie können. Auch das schafft eine Connection und zeigt gegenseitige Wertschätzung. Wertgeschätzt wird in jedem Fall ein kleines Gastgeschenk: Kostenbeteiligungen am Sprit oder gar Trinkgelder sind unüblich, jedenfalls an Bord von Yachten, die keine professionelle Crew haben. Aber Ihr Gastgeber freut sich sicher über eine Flasche leckeren Bord-Rum oder eine andere, kleine Aufmerksamkeit. Eben genauso, wie Sie es bei einem Besuch daheim machen würden.

Bei Einladungen über mehrere Tage könnte es als höflich angesehen werden, dann doch nach einer Kostenbeteiligung an Treibstoff oder Liegegebühren zu fragen – wenigstens ein Restaurant-Besuch auf Ihre Kosten sollte angeboten werden.

Wenn Sie sich hier unsicher sind, keine Sorge: Fragen Sie einfach! Wenn Sie wiederum der Skipper sind und hier beim Gegenüber etwas spüren, entschärfen Sie die Situation und sprechen es einfach locker an. Erklären Sie, seien Sie empathisch. Nur im Dialog können Sie Ansprüche und Wünsche darlegen und Missverständnisse klären.

Marina Etikette: Zusammengefasst

Sie haben diesen umfangreichen Artikel sicher mit Spannung gelesen und merken, dass der Eintritt in die Welt der Yachten und Seefahrt eine ganz eigene, neue Welt öffnet. Es ist weit mehr als der Unterschied zwischen den Dingen, die man tun darf und denen, die verboten sind. Es ist der Beginn eines spannenden, lebenslangen Lernprozesses der im Prinzip nie mit einem Abschluss endet. Keine Panik: Sie werden in diese Welt hineinwachsen und sich langsam aber sicher mit ihr anfreunden. Wie gesagt, es macht sogar richtig Spaß!

Als Eigner einer Motoryacht sollten Sie die sich stetig verändernden gesetzlichen Vorgaben verfolgen und sich anpassen und zudem die unterschiedlichen Regeln der Gastländer und Marinas an Bord implementieren. Dass dieses immer auch eine Relevanz für die Sicherheit an Bord hat, ist selbstverständlich.

Heißen Sie technologischen Fortschritt bei Ihnen an Bord willkommen, seien Sie aufgeschlossen und sammeln Sie Informationen. Vielleicht finden Sie ein interessantes Internet-Forum oder abonnieren den einen oder anderen Newsletter. Ganz sicher wird Ihr Netzwerk mit anderen Eignern, Service-Dienstleistern und anderen Playern der Szene wachsen.

Jeder Hafen, in den Sie fahren, jedes Land, das Sie besuchen, hat andere Regeln und Rituale. Es gibt keinen einheitlichen Ansatz, außer, Augen und Ohren offen zu halten und zu lernen. Genießen Sie Ihr neues Leben als Schiffseigner und Seemann, nehmen Sie aber die Traditionen und vor allem die Regeln ernst. Als Belohnung werden Sie mit der Mitgliedschaft in einer schillernden, eigenwilligen und aufregenden Kameradschaft gesegnet: Eine Community aus Seefahrern und interessanten Menschen.

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Häufig gestellte Fragen

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