
Kinder an Bord: Motivation, Sicherheit und Tipps für Skipper-Eltern
Wenn ein Motorboot neues „Familienmitglied“ wird, ist das eine große Veränderung für alle. Auch wenn Sie als Neu-Eigner und Skipper den Kopf voll haben mit all den großen und den kleinen Dingen, die mit einer Motoryacht einhergehen, vergessen Sie dabei nicht die anderen Familienmitglieder – allen voran Ihre Kinder. Eine Yacht wird Ihr Familienleben grundlegend verändern, ähnlich wie ein Familienhund. Von jetzt an wird das Motorboot eine Hauptrolle spielen bei der Freizeitgestaltung und wie Sie als Erwachsene Ihre freie Zeit verbringen. Das bedeutet natürlich auch, dass sich das Leben Ihrer Kinder mit verändern wird. Je nachdem, wie alt Ihr Kind ist, kann diese neue Freizeitbeschäftigung Segen oder Fluch für das Familienleben. Denn egal, ob es sich um kurze Sommerwochenende oder ganze Monate an Bord der neuen Yacht handelt, ein Boot kann Inspiration, Abenteuer und ein echtes Upgrade für die Familie sein – oder eine Quelle für stetigen Stress beim Miteinander. Wir möchten in diesem Artikel in die Welt des Family-Boatings eintauchen und Ihnen als frischgebackene Boots-Eigner und Wassersport-Eltern einige Tipps geben.
Nehmen Sie Ihre Kinder mit an Bord: Bevor Sie die Yacht kaufen!
Je nachdem, wer in Ihrer Familie der Boots-Enthusiast ist, gibt es ganz unterschiedliche Motivationen und Faktoren, welche den Bootskauf betreffen. Wir dürfen allerdings mit einiger Wahrscheinlichkeit annehmen, dass es zumeist die Eltern sind, welche die Entscheidung treffen, eine Yacht anzuschaffen. Wenn Sie Kinder haben, sollten sie unbedingt deren Bedürfnisse und Wünsche schon im Auswahl- und Kaufprozess des Bootes mit einbeziehen. Nehmen Sie Ihre Kinder buchstäblich „mit an Bord“ und versuchen Sie, sie für Ihre Pläne zu begeistern. Gleichzeitig – je nachdem, wie alt die Kinder sind – können Sie herausfinden, was Ihren Kindern wichtig wäre, was sie sich wünschen und was ihre Ideen sind, wie die neue Familien-Yacht am besten genutzt werden kann. Neben vielen Entscheidungen, die Sie bei der Spezifikation Ihres Bootes gemeinsam mit Ihrem Händler zu treffen haben, können Kinder wertvolle Hinweise geben, was die Ausstattung des Bootes oder besondere Features der Yacht betreffen. Das kann beispielsweise schon bei der Wahl eines passenden Kabinen-Layouts beginnen. Wollen die Geschwister zusammen in einer Kabine sein, oder brauchen Ihre Teenager schon zwei getrennte Quartiere? Bedenken Sie auch, dass Ihre Kinder älter werden – was bisher noch gemeinsames Kuscheln ist, kann in wenigen Jahren zu eigenbrötlerischen Heranwachsenden werden.
Ihre Kinder mitzunehmen auf die Reise zur neuen Yacht heißt auch, dass Sie sie mit einbeziehen in die Vorstellungen, die Sie als Eltern haben. Wie wollen Sie die Zeit an Bord verbringen? Wie werden sich Wochenenden verändern? Und wie die Urlaubs-Planung? Es ist durchaus sinnvoll, vor dem Bootskauf einige Charter-Urlaube mit Ihren Kindern zu verbringen, sodass sich alle an die neue Welt des Yachtings und an das Leben an Bord gewöhnen können. Chartern ist eine tolle Möglichkeit, Ihre Kinder langsam an Boote, die neue Umgebung an Ihrer Wunsch-Location und das Marina-Leben zu gewöhnen.
Vergessen Sie nicht, dass auch die kleinsten Crew-Mitglieder ihre Charaktere, Wünsche und Träume mit an Bord nehmen. Das gilt auch für die Lieblingsbeschäftigungen und Hobbies. Hören Sie zu, wenn Ihre Kinder Bedürfnisse formulieren und über Wünsche sprechen. Auch, wenn es sich zunächst um Zweifel, Ablehnung oder sogar Ängste handeln sollte. Nehmen Sie diese besonders ernst und adressieren Sie sie in einer lösungsorientierten Art und Weise.
Viele Dinge lassen sich ganz praktisch beim Chartern klären: Wie Ängste oder Scheu vor dem Wasser. Anderes kann gelöst werden, indem Wünsche in der Spezifikation oder Ausstattung der Yacht berücksichtigt werden. Fragen Sie in jedem Fall Ihren Händler vor Ort – er hat sicher schon viele Familien beraten und kann Ihnen mit praktischen Tipps sowie kreativen Ideen zur Seite stehen.
Wie sieht eine kinderfreundliche Motoryacht aus?
Wenn Sie Ihr Traumboot noch nicht gekauft haben, dann lohnt es sich, über die Ausstattung des Bootes aus Kindersicht nachzudenken. Was sollte also ein Motorboot mitbringen (und auch: was sollte es nicht haben), wenn sich regelmäßig Kinder an Bord befinden? Am besten, wir betrachten diese Frage aus zwei Blickwinkeln. Als erstes wäre da die Ausstattung mit bestimmten Optionen und Annehmlichkeiten, die für Kinder wichtig sind. Und dann wäre da natürlich noch der gesamte Bereich der Sicherheit. Denn: Wenn Kinder mitkommen, sollten Sie als Schiffsführer einige spezifische Dinge beachten. Hier sind einige Aspekte, die Sie im Familienrat diskutieren können:
Was ein kindgerechtes Motorboot mitbringen sollte:
Der Bootstyp: Ist die Yacht, die Sie anschaffen möchten, mit „familientauglichen“ Einrichtungen versehen, die Freizeitaktivitäten ermöglichen? Dazu gehört das Ankern, die Möglichkeit, Beiboote oder SUPs mitzunehmen. Also genug Stauraum und Möglichkeiten, all die Watertoys und Tools unterzubringen.
Kabinen-Layout und Equipment: Abhängig davon, wie viele Kinder an Bord und wie alt diese sind, sollte Ihre Yacht mindestens eine „echte“ Kinder-Kabine haben. Kleine Kinder lieben Pullman-Kabinen mit Stockbetten, welche bei zu kleinen Kindern aber sicherheitstechnisch bedenklich sind. Größere Kinder und Teenager werden irgendwann eigene, getrennte Kabinen beanspruchen, um "ihre Ruhe" zu haben. Für manche Eltern sind zudem getrennte Bäder für Eltern und Kinder ein Plus.
Die Küchen-Ausstattung des Bootes: Kinder essen gefühlt immer. Und wenn es kein Hunger ist, dann kommt der Durst. Ist der gestillt, soll es ein Snack sein. Kinder verbrauchen viel Energie und müssen diese stetig ersetzen. Dazu sind frisches Obst und leckere Früchte willkommene kleine Highlights. Bedenken Sie, dass Sie mit Kindern eine entsprechend große Küche benötigen – vor allem, was Kühlmöglichkeiten angeht, wenn Ihre Yacht in einem Sommer-Revier liegt. In diesem Zusammenhang sollten Sie bei der Schiffswahl darauf achten, dass die Yacht gut zu reinigen ist und man überall gut herankommt. Mit Kindern, das wissen Sie als Eltern, wird alles etwas schneller dreckig und unordentlich …
Widerstandsfähige Polster und Boots-Möbel: Abhängig vom Alter und Temperament der Kleinen, sollten Sie bei der Spezifikation der Yacht besonderes Augenmerk auf die Wahl strapazierfähiger, unempfindlicher und reinigungsfreundlicher Polsterbezüge des Bootes achten. Vor allem für den Salon und all die Bereiche, in denen sich die Kinder bevorzugt aufhalten werden. Schauen Sie sich die Verarbeitungsqualität der Möbel des Bootes an, denn – Hand aufs Herz – wir alle wissen, dass bei allzu lebhaften gern mal etwas auf den Boden fällt oder „intensiv“ gespielt wird.
Gestalten Sie eine kinderfreundliche Yacht: Wenigstens in bestimmten Bereichen. So könnte zum Beispiel eine besonders große Badeplattform zur „Piraten-Insel“ und neuem Lieblingsplatz Ihrer Kids werden. Oder ein bestimmter Bereich auf dem Bug, wo Ihre Kinder sind ausbreiten können, etwas bauen oder eine Höhle erforschen können. Zum herunterkommen ist es gut, wenn Sie Ihren Kindern eine „Kids Chillout-Area“ einrichten: Ein Platz, der nur für sie bestimmt ist, vielleicht mit einer tollen Hängematte ausgestattet? Bereiche, in denen die Kinder „das Sagen“ haben, wo sie frei und – aus ihrer Sicht – Herr im Hause sind, helfen dabei, sie für das Boot und den nächsten Bootsurlaub zu motivieren.
Beiboote, SUPs und Water-Toys: Kinder sind Entdecker. Ihr Leben besteht aus Abenteuer, Aufregung und der Neugier, Neues zu erfahren und zu erforschen. Oftmals vermischt sich dabei die reale Welt mit der aus Geschichten und Gelesenem. Ein Boot ist die perfekte Bühne für Kinder, dieser Kreativität und dem Interesse nachzugehen! Stellen Sie ihnen die Mittel hierfür zur Verfügung. Ein Standup Paddleboard kann das erste eigene „Boot“ sein, mit dem die Kids die Ankerbucht oder die Marina erkunden. Wenn sie alt genug sind, sicher einen (elektrischen) Außenborder zu betreiben, ist ein kleines Kinder-Dinghy oder Beiboot ein Mega-Spaß. Bedenken Sie, dass Ihre Kinder eine Menge verschiedener Spielzeuge und Tools an Bord bringen werden – inklusive Klapprad, Skateboard und andere Dinge, die sie an Land nutzen wollen. Das Boot sollte daher genug Stauraum bieten.
Sprechen Sie mit den Schiffsjungen und Schiffsmädchen! Wenn Sie Ihre Kinder aktiv mit in die Planung für das neue Boot einbeziehen, motivieren Sie sie lange bevor die große Veränderung kommen wird. Nehmen Sie sie beispielsweise mit auf Bootsmessen oder versuchen sie, deren Aufmerksamkeit und Begeisterung für Yachten bei Marina-Spaziergängen zu wecken. Natürlich werden Sie als Eltern am Ende die Entscheidungen treffen, vergessen Sie beim Bootskaufs-Stress aber nicht Ihre Kinder, denn die sollten sich auch wiederfinden. Und vor allem, sie sollten sich auch auf das neue Boot freuen.
Was sollte eine kindersichere Yacht mitbringen?
Der Bootstyp: Auch hier sind ganz grundlegende Entscheidungen wichtig. Denn unter Sicherheits-Aspekten sind Kinder an Bord grundsätzlich erst einmal ein höheres Risiko, was Unfälle angeht. Je schneller Ihre Yacht unterwegs ist, je performanter und kraftvoller die Motoren, desto mehr Bewegung in der Welle wird produziert. Natürlich ist die flinke Gleitfahrt spannend und aufregend, auch und vor allem für Kinder, aber der Nervenkitzel erhöht auch die Gefahr, dass jemand stolpert, fällt oder gar über Bord geht. Achten Sie darauf, dass das Boot genügend Haltegriffe (auch für Kinder!) hat, dass der Boden rutschsicher ist, es möglichst wenige Stufen, offene Niedergänge und Stolperfallen gibt.
Art und Anzahl der Bootsmotoren: Außenborder sind bei kleineren Motorbooten unverzichtbar und alternativlos, sie gewinnen aber vor allem im Mittel-Segment bei Yachten bis 45 Fuß immer mehr an Bedeutung. Während diese Antriebe sicherlich viel wartungsfreundlicher und praktischer sind, bedeuten sie aber auch Einschränkungen. Es Bedarf besonderer Sicherheitsvorkehrungen gerade beim Baden und schwimmen im achterlichen Bereich, wo sich Z-Antriebe und Propeller der Yacht befinden. Das sichere Anbordkommen nach dem Baden (Stichwort: Badeplattform, Badeleiter, Haltegriffe) ist essentiell.
Abgase: Da Kinder noch im Wachstum begriffen sind, sollte ihrer Gesundheit besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Vor allem die Lunge eines Kindes ist anfällig gegenüber den Abgasen der Bootsmotoren, des Generators oder der Dämpfe des Treibstoffes (vor allem bei Benzin-Motoren). Achten Sie darauf, dass die Aufenthaltsbereiche der Kinder und deren Kabinen so weit wie möglich von den Auspuffen entfernt sind. Reduzieren Sie die Laufzeiten der Maschinen, vor allem bei Stillstand im Hafen oder vor Anker. Versuchen Sie, möglichst schadstoff- und abgas-arm unterwegs zu sein.
Haltegriffe, rutschfeste Untergründe: Wir haben es schon erwähnt, man kann es aber nicht oft genug sagen. Da Kinder herum rennen und toben – und dies oftmals ohne zu gucken – ist es wichtig, dass Sie die Materialien der Bodenbretter sorgsam auswählen. Achten Sie auch möglichst hohe Rutschfestigkeit. Testen Sie, ob genug Haltegriffe und Möglichkeiten zum Festhalten installiert sind – und zwar in Reichweite und Höhe der Kinderhände. Wenn Sie eine Yacht anschaffen, die möglichst wenige Stolperfallen wie Ein-/Ausgänge, Stufen, steile oder enge Niedergänge und einen hohen Seezaun hat, ist das von Vorteil. Ihr Yachthändler vor Ort wird Sie hierzu sicher gut beraten können. Mit ihm können Sie auch nachträglich anzubringende Sicherheitsausstattung besprechen.
Koje(n) der Kinderkabine: Je nachdem, wie alt Ihr Kind ist, sollten die Betten in der Kindekabine mit extra Schlingerleisten oder Leesegeln ausgestattet werden, um ein Herausfallen zu verhindern.
Rettungswesten für Kinder: Da sich der Körperbau und vor allem die Verteilung von Masse bei einem Kind signifikant von Erwachsenen unterscheiden, sollten Sie stets spezielle, hochwertige Kinder-Rettungswesten die zur Alters-Range der Kinder passen, an Bord anschaffen. Nutzen Sie in keinem Fall Erwachsenen-Westen, die Sie „zurechtmachen“! Es gibt einige Hersteller, die speziell für Kinder entwickelte Rettungswesten anbieten. Hier sollten Sie nicht am Geld sparen. Automatisch oder Feststoff? Beides! Während Feststoff-Westen vor allem für den Aufenthalt und das Herumtoben in der Marina passen, sollten hochwertige automatische Westen immer auf See und unterwegs getragen werden, da diese in jedem Fall bequemer und vor allem ohnmachtssicher sind.
Lifeline, Kinderzaun und andere Sicherungen: Das Internet und der Boots-Shop bieten eine Vielzahl von Sicherheits-Produkten an, die Ihre Yacht noch kindersicherer machen sollen. Viele von diesen Produkten sind sehr sinnvoll, andere vielleicht eher etwas über das Ziel hinaus geschossen. Während beispielsweise Sicherheitsgurte, sogenannte Lifelines, bei bewegter See den Aufenthalt im Cockpit oder auf der Flybridge viel sicherer machen, können textile Netze als „Kinderzaun“ aufgespannt, Ihre Kleinen vom gefährlichem Bugbereich fern halten. Ein ganzer „Kinderzaun“ könnte Kleinkinder vor dem Herausfallen sichern (übrigens auch beliebt, wenn Sie einen Bordhund mit dabei haben). Bedenken Sie aber, dass diese passiven Sicherheitsmaßnahmen nichts bringen, wenn das parallele Sicherheitstraining Ihrer Kinder fehlt. Zudem kann ein „Einmauern“ und Anbinden der Kinder zu Frust und sogar noch mehr Ängsten auf deren Seite – und zu einem trügerisch-falschen Sicherheitsgefühl auf Ihrer Seite führen.
Boots-Kleidung und Schuhe für Kinder: Fangen wir mit den Bootsschuhen an, denn die sind ebenso wie für Erwachsene das A und O, wenn es um alltägliche Sicherheit an Bord einer Yacht geht. Kinder lieben es natürlich, barfuß an Bord herum zu tollen, und das ist auch gut so. Allerdings sollten rutschfeste und gut sitzende Bootsschuhe unterwegs und vor allem bei bewegter See, eine Selbstverständlichkeit sein. Wenn Ihre Kinder an Land gehen oder die Marina entdecken wollen, umso mehr. Die Schuhe sollten mit Salzwasser, dem ständigen Wechsel von feucht und trocken sowie der UV-Strahlung klarkommen. Apropos UV-Strahlung: Schützen Sie unbedingt die empfindliche Kinderhaut mit (langen und luftigen) UV-Shirts, ermuntern Sie sie dazu, Basecaps oder Sonnenhüte zu tragen – und selbstverständlich das Eincremen mit möglichst hohem LSF nicht vergessen.
Seekrankheit und andere Kinder-Leiden: Hier gibt es erst einmal Entwarnung, denn üblicherweise sind Kinder nicht besonders anfällig, was die Seekrankheit angeht. Es scheint sogar, dass die Anfälligkeit sinkt, je jünger die Kids sind. Natürlich kann man das nicht verallgemeinern, weshalb Sie hier vorsichtig testen sollten: Beginnen Sie Ihr Leben auf dem neuen Familienboot nicht gleich unbedingt mit einer Sturmfahrt über 3 Meter hohe Wellen. Wenn Ihr Kind einmal seekrank sein sollte, sollte Ihre Bord-Apotheke mit sanften, möglichst pflanzlichen Mitteln bestückt sein. Ihr Apotheker hilft Ihnen hierbei sicher. Wo wir bei der Bord-Apotheke sind: Diese sollten Sie auffüllen mit den Top-Produkten, die Kinder auch daheim benötigen. Extra große (und bunte!) Pflaster, Wund-Desinfektion und eben alles, um die Kratzer, Schürfwunden oder Schnittverletzungen, die beim Abenteuer entstehen können, zu behandeln.
Nutzen Sie weitere Quellen: Wie immer bietet das Internet eine Vielzahl von Ressourcen, die Sie als Boots-Eltern nutzen können. Ganze Foren beschäftigen sich mit „Boat Kids“, es gibt eine Menge interessanter Ratgeber auf dem Buchmarkt und sicher werden Sie andere Familien am Steg kennenlernen. Während viele Erfahrungswerte interessant sind und durchaus in Betracht gezogen werden sollten, sind andere vielleicht zu speziell, zu individuell und daher für Ihre Situation unbrauchbar. Seien Sie offen – lassen Sie sich aber nicht in Panik versetzen.
Der große Tag: Ihre Kinder kommen zum ersten Mal an Bord
Eines können wir Ihnen schon jetzt versprechen: Sie werden eine Menge Dinge zu tun haben, wenn Sie Ihr Leben als frisch gebackener Boots-Eigner beginnen! Da muss dann ein nagelneues Boot komplett mit allem ausgestattet werden, es bedarf vielleicht besonderer Zertifikate oder Genehmigungen und nicht zuletzt müssen Sie einen Liegeplatz finden und sich selbst mit der Yacht „anfreunden“. Vergessen Sie in all dem Trubel aber Ihre Kinder nicht!
Wie wäre es, wenn Sie in ihrem Terminplan einen Tag komplett freischaufeln, den Sie nur den Kids widmen? Das wird dann ein spezieller Kindereinweisungs-Tag an Bord des neuen Bootes. Machen Sie die große Schiffstour aus deren Perspektive: Während natürlich das Ziel ist, dass sich die Kleinen an Bord zurecht finden, ihre Kabinen entdecken, lernen, wie man das WC benutzt und die generellen Sicherheitsregeln vermittelt bekommen, sollte der Tag vor allem eines sein. Ein Riesenspaß! Arbeiten Sie nicht mit Druck, schon gar nicht mit Angst – Ihre Kinder sollen Lust haben, hier an Bord mit ihnen ihre Ferien und Wochenenden zu verbringen.
Allerdings muss das Thema Sicherheit eine Rolle spielen. Bringen Sie Ihren Kindern bei, wie sie sicher an und von Bord kommen. Wie sie Treppen und Niedergänge (vor allem die Leiter zur Flybridge!) sicher benutzen. Haltegriffe und der Seezaun sind ihre Freunde – der Spruch „Immer eine Hand für das Schiff!“ sollte zum Motto werden. Bringen sie ihnen bei, wie sie sich sicher an Bord bewegen, ohne zu fallen oder zu stolpern. Vor allem, wenn sie sich in den verschiedenen Außenbereichen aufhalten. Setzen Sie auch klare Grenzen: Die Flybridge und der Bug sind in Fahrt No-Go-Areas, ebenso wie die Badeplattform, beispielsweise. Nochmals: Das alles geht mit viel Spaß und Augenzwinkern, ohne mit Ängsten arbeiten zu müssen.
Zeigen Sie Ihren Kindern durchaus die Hightech an Bord: Das sind natürlich die faszinierenden Bootsmotoren, aber auch ein Radar ist spannend, ebenso wie das Funkgerät oder der Kartenplotter. Kinder brennen förmlich, etwas Neues zu lernen! Sie saugen gierig alles auf, was wir ihnen vermitteln. Bei all der Faszination wollen Sie natürlich vorbeugen, dass wild Knöpfe gedrückt werden und die Kinder genau wissen, was sie bedienen dürfen – und was auf keinen Fall. Dank der Onboard-Netzwerke können Sie ein unbenutztes Tablet von daheim problemlos mit dem NMEA-2000 Ihrer Yacht verbinden. Installieren Sie hier beispielsweise eine Navigations-App und trainieren Sie Ihre Kids, als kleine Schiffsnavigatoren anzuheuern … die Möglichkeiten sind vielfältig und oftmals sehr einfach umzusetzen.
Wenn Ihre Kindern dann älter werden (und das beginnt bei manchen Besatzungen schon bei 7, 8 Jahren!), können Sie ihnen echte Jobs und Aufgaben an Bord zuteilen. Natürlich mit entsprechendem druckfreien und spaßorientiertem Training. Fender anbinden, Festmacher-Leinen anreichen sind gute Einstiegs-Aufgaben. Nicht zu vergessen, dass das Üben von Seemannsknoten immer ein Highlight an Bord ist. Kinder können damit durchaus zu wichtigen und wertvollen Crewmitgliedern werden, fleißige, helfende Hände. Sie werden überrascht sein, wie schnell Ihr Kind sogar das UKW-Funkgerät bedienen kann und Ihr Boot professionell (auch in Englisch!) beim Hafenmeister anmeldet!
Nehmen Sie sich Zeit, Ihre Kinder mit der Yacht vertraut zu machen. Erwarten Sie nicht zu viel auf ein mal. Sicherheits-Aspekte sollten immer eine Priorität bei allem haben, was Sie Ihren Kindern beibringen. Die konstante Wiederholung von Sicherheits- und Verhaltensregeln an Bord wird irgendwann in deren Fleisch und Blut übergeben. Sie werden staunen, denn bald schon werden Sie von Ihrem Kind ermahnt, wenn Sie den Schrittgurt der Rettungsweste nicht festgezogen haben! Wenn sich Ihre Kinder an Bord wohl fühlen, Sie willkommen sind und Teil der Mannschaft sein dürfen, werden Sie sehen, wie sie schnell das neue Boot ins Herz schließen werden und die Abenteuer, die diese neue Art der Freizeitgestaltung mit sich bringt, annehmen.
Boot-Kids unterwegs: Wie Sie als Eltern eine gute Stimmung an Bord erzeugen können
Egal, wie toll Ihre Pläne für den Bootsausflug, das Wochenende an Bord oder die Ferienzeit mit der Yacht sind, eines hängt über jeder Boots-Familie wie das Schwert des Damokles: Die Langeweile! Unterschätzen Sie dabei nicht, dass gerade junge Kinder oftmals unberechenbar sind und Stimmungen schnell kippen können. Gerade noch voll motiviert und gut drauf, kurz nach dem Verlassen der Marina im vollen Verweigerungs-Modus. Die gute Stimmung an Bord immer auf einem angenehmen Niveau zu halten, ist eine Herausforderung für alle Bord-Eltern.
Geben Sie Ihren Kindern Raum. Egal, wie Sie es empfinden, oftmals sind Boat Kids einfach nur überfordert von den Eindrücken und der Aufregung. Immerhin ist das Leben an Bord neu, ungewohnt und … tatsächlich auch mega aufregend! Kinder brauchen ab und zu einfach nur eine Pause. Dann sollten sie sich in ihre Kabine oder ihre Hängematte zurück ziehen dürfen. Schauen Sie, dass Sie immer ein paar ihrer Lieblingsbücher an Bord haben, Malen geht auch immer (Aber aufpassen: Tische und Polster sollen nicht bunter werden!) TopToy-Spiele, Hörspiele und Podcasts oder auch Musik lenken ab, lassen sie runterkommen. Oder eben das Lieblings-Kuscheltier von daheim. Das alles gehört in die Kinderkabine.
Viele Eltern nutzen ihre Yachten für elektronisches Detox: Handys sind aus, kein Internet, kein ständiges Piepen. Das kann sehr gut sein und vor allem die vom Arbeits-Alltag gestresste Erwachsenen-Seele sofort in einen erholsamen Urlaubs-Modus versetzen. Aber Achtung: Ein genauso striktes Regime Ihren Kindern gegenüber kann zu Konflikten führen. Je nachdem, wie sehr auch die Kids dem digitalen Overflow ausgesetzt sind, ist das Tablet oftmals die „letzte Rettung“ für allzu gestresste Eltern. Wenn Ihr Kind seinen Lieblings-Cartoon sehen darf oder ausnahmsweise ein Spiel zocken kann, sorgt das – zumindest fürs Erste – oft für Frieden und Ruhe an Bord. Es kann Ihr gelangweiltes Kind beruhigen und durchaus als eine Art Belohnung eingesetzt werden. Pro-Tipp: Duolingo ist eine wunderbare App, die kindgerecht Fremdsprachen vermittelt. Kinder lieben diese App! Probieren Sie es einfach aus.
Geben Sie Ihren Kindern wachsende Freiräume, vor allem, wenn Sie in einer Marina sind oder ankern. Das SUP oder ein kleines Dinghy werden zu Abenteuer-Vehikeln – zumindest in einem bestimmten Umkreis. Lassen Sie Ihre Kinder die Welt, die sie umgibt, entdecken. Erlauben Sie Ihnen, auf dem Steg zu spielen oder die Marina zu erkunden. Oftmals gewinnen Kinder schnell neue Freunde. Ermuntern Sie sie, die neuen Freunde mit an Bord zu bringen und servieren Sie eine frische, kalte Melone oder lassen sie vom Bug ins Wasser springen. Sie werden staunen, wie schnell Ihre Kids soziale Skills erwerben und sogar ihr Englisch oder Spanisch aufpolieren! Viele „Boat Kids“ sind kontaktfreudiger, offener und toleranter, weil sie von Anfang an viele Kontakte mit fremden Kindern gepflegt haben. Manchmal entstehen sogar feste Freundschaften für das ganze Leben …
Sehen Sie mindestens einen Kids Day vor, wenn Sie unterwegs sind: An diesem Tag geht es nur um Ihre Kinder! Dann sind die Kinder die Kapitäne an Bord und können bestimmen, wo es lang geht. Entdeckungsreise an Land? Ein Badetag in einer Bucht? Ihre Kinder dürfen entscheiden (natürlich clever geleitet von Ihnen). Wenn an diesem Kids Day dann auch noch das Lieblingsgericht gekocht wird oder es die größte Pizza der Welt im Lieblings-Urlaubs-Restaurant gibt, vielleicht ausnahmsweise mit einer Cola, so sorgen Sie immer für ein absolutes Highlight, auf das sich die Kinder schon lange vor der Reise freuen können. Abgesehen davon, kreieren Sie Erinnerungen, die unvergesslich bleiben.
Je nachdem, in welchem Revier Sie Ihre Motoryacht haben und wie lange Sie mit Ihrer Familie in den Ferien unterwegs sind, können Kinder schnell von einer ganz besonderen „Krankheit“ befallen werden: Heimweh. Sie sollten daher Video-Chats oder Anrufe mit deren besten Freunden arrangieren, was mit den Messenger-Diensten heutzutage ein Leichtes ist.
Warum legen Sie nicht auch Ihren nächsten großen Bootsurlaub auf den Geburtstag Ihrer Kinder und organisieren eine große Geburtstagsparty? Das kann zu einem der ganz großen Highlights werden, auch für die eingeladenen Gäste Ihrer Kinder. Natürlich ist ein solcher Boots-Geburtstag eine ganz besondere Herausforderung – sowohl in Sachen Orga wie auch (und vor allem) in Sachen Sicherheit. Denn höchstwahrscheinlich werden die eingeladenen Gäste eher nicht Boots-erfahren sein und daher bedarf es besonderer Aufsicht und Kontrolle. Allerdings sind die Möglichkeiten dessen, was ein solcher Kindergeburtstag an Aktivitäten bietet, fast unbegrenzt: Von einer zünftigen Piratenparty bis zu einer Entdeckertour auf eine verlassene Insel oder verschiedenen sportlichen Aktivitäten im und auf dem Wasser rund um Ihre Yacht.
Es gibt eine Vielzahl von Ideen und Beispielen: Eine Menge Bücher und Ratgeber zum Thema Kinder auf dem Wasser können eine reiche Quelle an Inspiration sein, ebenso, wie YouTube-Kanäle von bootfahrenden Eltern mit Kindern. Lassen Sie sich inspirieren, und machen Sie sich und Ihren Kindern eine unvergessene Zeit zusammen an Bord. Sie werden sehen, dass die Momente, die Sie hier kreieren, für viele Jahrzehnte prägend sein werden.
Für einen perfekten Tag an Bord: 10 Onboard-Spiele für Boot-Kids
Lassen Sie es uns nun ganz praktisch angehen: Wir haben für diesen Artikel viele Boots-Eltern und auch Crew-Kinder befragt, wie sie ihre Zeit an Bord managen. Wir haben Ihnen nun folgend 10 einfache, spannende, kurzweilige Spiele aufgelistet, wie Sie mit einfachen Mitteln die Zeit an Bord aufregender gestalten können. Wir laden Sie ein, diese Spiele gern auszuprobieren.
Wir beginnen morgens. Denn ein schöner Morgen kann die Blaupause für einen kompletten schönen Tag sein. Ob es ein längerer Bootsurlaub oder nur ein Wochenende, wenn Sie gleich von Anfang an eine gewisse Routine einführen können, ist dies wie ein Anker für den ganzen Tag. Die Morgenstunden sind mit Kindern besonders schön, denn jetzt brennen Sie noch voller Energie, sind ausgeschlafen und meist guter Dinge. Lassen Sie uns also anfangen:
1. Schnitzeljagd im Maschinenraum
Was wird erlernt? Wir wollen Ihre Kinder mit den essentiellen Komponenten des Antriebs Ihrer Yacht bekannt machen, welche Wartungsarbeiten wichtig sind und wo Sie behilflich sein können. Natürlich alles auf einem kindgerechten und einfachen Level, welches dem Alter Ihrer Kinder entspricht.
Das benötigen Sie: Eine Checkliste der Bestandteile der Maschine (Filter, Impeller etc.) und damit verbundene Rätsel und Lösungsansätze. Vielleicht hilft eine Stoppuhr, für die besondere Würze zu sorgen.
Kurzbeschreibung: Verteilen Sie Rätsel oder Hinweise zu verschiedenen Motorkomponenten. Zum Beispiel: „Ich halte alles kühl, also achte darauf, dass ich voll bin!“ (Dies wäre ein Hinweis darauf, den Kühlmittelstand zu überprüfen.) Die Kinder können jedes Rätsel lösen und die entsprechenden Motorkomponenten identifizieren. Wenn sie sich damit vertraut gemacht haben, können sie jeden Morgen bei diesen Inspektionen helfen.
Sicherheits-Tipps: Selbstverständlich sollten die Maschinen nicht nur abgeschaltet, sondern auch kalt sein, bevor Sie dieses Spiel starten. Stellen Sie sicher, dass die Motoren während des Spiels nicht angeschaltet werden können, etwa aus Versehen, indem Sie den Motorenhauptschalter nutzen.
2. Die Boots-Frühstücks-Challenge
Was wird erlernt? Ist es möglich, ein modernes Frühstück mit den Traditionen der alten Seefahrer zu kombinieren? Probieren Sie als Familie mal etwas Neues aus, am besten vor Ort gekauft.
Das benötigen Sie: Ihre Frühstücks-Zutaten (wie Brot, Sprossen oder frische Früchte), Schüsseln und Brettchen mit Besteck natürlich und Rezept-Karten. Hinzu kommt ein Buch über die Seefahrtsgeschichte oder entsprechende Websites, eine Piraten-Story oder auch hier Websites, die alte Rezepte enthalten.
Kurzbeschreibung: Ihr Kinder bekommen die Aufgabe, ein Frühstück zuzubereiten, welche die „modernen“ und die „klassischen“ Zutaten enthält. Sie können sich dabei an die Rezepte halten, oder auch ganz kreativ Neues erfinden. Dabei üben Ihre Kinder, an bestimmten Zeiten selbständig eine Mahlzeit zuzubereiten, die Backschaft zu koordinieren und Verantwortung zu übernehmen. Wenn sie dann mehr und mehr Übung bekommen, übernehmen Sie so eine wichtige Rolle im Boots-Alltag – und nehmen Ihnen Arbeit ab. Das Verkleiden als Piraten oder Marine-Angehörige bringt Spaß, das Servieren und Erklären der Gerichte ebenfalls. Wechseln Sie doch einmal die Frühstückslocation: Wie wäre, die erste Mahlzeit des Tages am Ankerkasten auf dem Vorschiff oder unten auf der Badeplattform einzunehmen?
Sicherheits-Tipps: Beaufsichtigen Sie Ihre Kinder vor allem beim Umgang mit scharfen Messern und stellen Sie sicher, dass die Wege stolperfrei sind.
3. Boot-Yoga
Was wird erlernt? Körperbewusstsein, Körperkontrolle und Achtsamkeit, ebenso wie generelle Fitness.
Das benötigen Sie: Eine Yoga-Matte (optional), Anleitungen für Yoga-Posen, die zu den örtlichen Gegebenheiten Ihrer Yacht passen und softe Musik im Hintergrund (auch optional). Vielleicht verlassen Sie auch die Yacht, wenn Sie beispielsweise in einer schönen Marina sind oder die Ankerbucht einen einsamen Strand bietet. Mit dem SUP ist man schnell drüben …
Kurzbeschreibung: Starten Sie mit einfachen Atemübungen in den Tag. Tiefes, bewusstes Atmen und die Begleitung Ihrer Kinder durch einfache Yoga-Abläufe sorgt für Entspannung und viel Ruhe. Je mehr Sie gemeinsam lernen, desto mehr Freiheiten geben Sie: Lassen Sie auch Ihre Kinder die Sessions anleiten.
Sicherheits-Tipps: Stellen Sie sicher, dass Sie genug Platz an Bord haben und vermeiden Sie es, Übungen an risikoreichen Stellen auszuführen.
Sind das nicht tolle, kreative Ideen, um in den Tag zu starten? Wenn Sie nun unterwegs sind, vielleicht ein wenig Boot gefahren sind und die Location gewechselt haben, geben sich stressige Abschnitte mit solchen, die aus entspanntem Relaxen bestehen, die Klinke in die Hand. In diesem Boots-Rhythmus, den wir alle kennen, sind es vor allem die ruhigeren Momente, die sich perfekt dazu anbieten, den jungen Crew-Mitgliedern spielerisch und ohne Druck mehr über Sicherheits-Abläufe an Bord, Seemannschaft und auch die Umwelt beizubringen.

4. Vom Schiffsjungen zum Navigator
Was wird erlernt? Wir führen die Grundkenntnisse der Navigation ein und sorgen so zunächst dafür, dass Ihr Kind grundsätzlich Verständnis für die Bewegung der Yacht auf dem Wasser entwickelt.
Das benötigen Sie: Seekarten, ein Magnet- oder Peil-Kompass, das GPS-System der Yacht (auf dem Plotter) und Bleistift, Dreieck, Kartenzirkel.
Kurzbeschreibung: Wir machen eine Schatzsuche! Auf der Karte der Umgebung, in der sich Ihr Boot gerade befindet, markieren Sie einen sagenhaften Piratenschatz. Denken Sie sich hierzu eine kleine Backstory aus, wie: “Gestern Abend hat mir unser komischer Liegeplatznachbar diese alte Geschichte von einem legendären Piraten, der hier sein Unwesen getrieben hat, erzählt …“ Nun markieren Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die Ausgangsposition Ihres Bootes und plotten Kurse, die zum „Schatz“ führen. Langsam fahren Sie, den Kursanweisungen Ihres Kindes folgend, den Kurs ab (oder lassen sogar Ihr Kind steuern). Nutzen Sie dabei das GPS, Ihr Kind soll den Magnet-Kompass zu Rate ziehen. Es reicht, wenn am Zielort eine Eisdiele zur Belohnung wartet, Sie müssen keinen Schatz vergraben … Je mehr im Verlauf Ihre Kinder den Umgang mit Karten und das Plotten und Steuern von Kursen erlernen, desto mehr können Sie diese als Co-Skipper und Steuerleute an das Ruder Ihrer Yacht lassen.
Sicherheits-Tipps: Lassen Sie Ihre Kinder niemals unbeaufsichtigt ans Steuer Ihres Bootes! Belassen Sie es bei niedrigen Fahrtstufen und überprüfen Sie alle Kurs-Anweisungen oder Berechnungen Ihrer Kinder.
5. Was sehe ich auf dem Radar?
Was wird erlernt? Umgang mit dem Radargerät und wie man die Bilder auf dem Display interpretiert.
Das benötigen Sie: Ihre Yacht muss mit einem Radargerät ausgestattet sein. Laden Sie sich aus dem Internet Radar-Plots herunter und drucken Sie diese mehrfach aus. Sie können anstelle dessen auch Radar-Bilder selbst ausdrucken, die man vom Papier aus interpretieren kann.
Kurzbeschreibung: Zeigen Sie Ihren Kindern die ausgedruckten Screens und bringen Sie Ihnen bei, wie bestimmte Objekte dargestellt werden: Schiffe, Inseln, Wolken oder Gewitterformationen und normales Clutter usw.. Je mehr Ihre Kinder sicher in den Bildern werden, desto eher können Sie zum echten Radar Ihres Bootes wechseln: Was gibt es auf dem Schirm zu sehen? Was könnten diese Objekte sein (mit Peilungsangaben)? Lassen Sie darauf hin die Objekte mit einem Fernglas überprüfen und zählen Sie die Punkte. Ein modernes „Ich sehe etwas, das Du nicht siehst“-Spiel also. Später können Sie unterwegs das Radar aktivieren und Ihren Kindern Fragen zu Objekten in der Nähe stellen. Besonders aufregend sind dann auch für “Experten” Mitternachts-Ausfahrten bei vollkommener Dunkelheit – geleitet vom Radar.
Sicherheits-Tipps: Stellen Sie auch hier sicher, dass sämtliche Kursanweisungen und Änderungen von Ihnen überprüft werden.
6. Wal oder Delfin? Wer erkennt die meisten Meerestiere?
Was wird erlernt? Wir fördern den Respekt vor marinem Leben und der Natur, vermitteln wissen über die verschiedenen Meeresbewohner.
Das benötigen Sie: Für viele Seegebiete gibt es (im Internet) Identifikations-Karten mit den dort vorkommenden Tierarten, die im Wasser leben. Drucken Sie diese aus oder installieren Sie eine entsprechende App auf einem Kinder-Tablet. Zudem brauchen Sie noch: Fernglas, sowie Papier und Bleistift.
Kurzbeschreibung: Gehen Sie die Tiere gemeinsam mit Ihren Kindern durch und halten Sie Ausschau nach ihnen. Wer entdeckt als erstes Delfine? Könnten das da am Horizont Wale sein? Jedes Tier, zum Beispiel basierend auf der Häufigkeit seines Vorkommens und der Wahrscheinlichkeit, es zu sehen, bekommt verschiedene Punkte. Wer es als Erstes sieht, bekommt diese. Dieses Spiel kann über mehrere Tage, ja sogar den gesamten Urlaub über gespielt werden. Am Ende werden die Punkte aller Spielteilnehmer zusammen gezählt. Wer gewinnt, darf entscheiden, in welches Restaurant alle am Ende der Reise gehen. Am besten wäre hier eine vegetarische Auswahl … Mit der Zeit können Ihre Kinder so umfangreiche Reiselogbücher über die gesichteten Tiere anfertigen, gegebenenfalls mit eigenen Fotos. Verleihen Sie Ihrem Kind den Titel des „Offiziellen Schiffsbeauftragten für Meeresbewohner“ an Bord.
Sicherheits-Tipps: Achten Sie vor allem beim Gucken durch das Fernglas darauf, dass Ihre Kinder sicher sitzen und sich festhalten.

Nach vielen Stunden Marschfahrt entlang der Küste, sorgt das Anlegen hier und da oftmals für willkommene Abwechslung. Das Brummen der Bootsmotoren – obschon gedämmt, aber doch immer präsent – ebbt endlich ab und wird ersetzt vom Trubel einer belebten Marina oder der Stille einer abgelegenen Ankerbucht. Die Erwachsenen werden sich nun der Logistik widmen oder einfach auch „alle 5 gerade seinlassen.“ Kinder allerdings blühen jetzt meist auf: Sie strotzen nur so voller Energie und wollen diese loswerden. Nutzen Sie diesen Enthusiasmus und leiten Sie ihn in etwas Nützliches um. Als Bonus, je mehr Tage so vergehen und je mehr Routine entsteht, trainieren Sie so Ihre Kinder, bestimmte wichtige Aufgaben nach dem Anlegen in einer Marina zu übernehmen.
7. Müllsammel-Challenge
Was wird erlernt? Wir trainieren Müllvermeidungs-Strategie und vermitteln die Wichtigkeit, unsere Umwelt und die Natur zu schützen sowie wertvolle Ressourcen zu sparen.
Das benötigen Sie: Ein Beiboot oder SUP, ein Fisch-Kescher, Mülltüten sowie Arbeitshandschuhe, um die Hände zu schützen.
Kurzbeschreibung: Müll in den Meeren ist eines der größten Probleme unserer Zeit. Aus großen Stücken wird Mikroplastik, das so über Speisefische in unsere Nahrungskette gelangt. Zudem verschmutzen Strände und das Wasser. Wir starten eine Müllsammel-Challenge an einem nahen Strand. Die Aufgabe ist, so viel Plastik-Müll wie möglich in den Tüten zu sammeln – natürlich in einer festgelegten Zeit. Der Müll soll zudem identifiziert und klassifiziert werden: Was ist Müll von Touristen, was von Fischern oder anderen „Professionellen“? Nachdem der Müll klassifiziert ist, trennen wir ihn (Papier, Plastik, Metall usw.) und entsorgen die Tüten dann in den dafür vorgesehenen Tonnen. Dann werten wir gemeinsam die Daten aus: Wir sind uns sicher, dass dies überraschende, schockierende und augenöffnende Zahlen und Einblicke liefern wird! Wer hat den meisten Müll gesammelt? Neben dem Gewinner, werden natürlich alle belohnt, etwa mit einem extragroßen Eisbecher – aber erst, nachdem gründlich die Hände gewaschen wurden! Wenn Sie oder Ihre Kinder aktiv in den Social Media-Kanälen sind, posten Sie ruhig über diese Aktion: Auch wenn Sie nur einen einzigen Nachahmer motivieren können, ist eine Menge getan! Machen Sie diese Challenge zu einer Urlaubstradition: An einem Tag des Urlaubs widmet sich von nun an Ihre ganze Crew dem Umweltschutz. Vielleicht können Sie befreundete Crews oder Liegeplatznachbarn zu dieser Challenge einladen?
Sicherheits-Tipps: Schützen Sie unbedingt die Hände und Füße (Vorsicht: Glasscherben!) vor Verletzungen, kaufen Sie robuste Arbeitshandschuhe, eher keine Gummi-Handschuhe nehmen. Achten Sie zudem auf guten UV-Schutz, Hüte und viel zu Trinken.
8. Master and Commander
Was wird erlernt? Kinder erlernen die Grundbegriffe und Formulierungen der Seefahrts-Sprache und setzen diese praktisch ein.
Das benötigen Sie: Zwei Walkie-Talkies oder ähnliche Geräte (am besten keine UKW-Handfunkgeräte!), vorgefertigte Skripte mit den gängigen Termini der maritimen Kommunikation – gern auch auf Englisch.
Kurzbeschreibung: In Rollenspielen spielen sie mit Ihren Kindern gängige Szenarien der Seefahrt durch. Dabei ist immer einer der Captain an Bord und einer die Marina, Landfunkstation oder die Küstenwache. Ganz so, wie Sie es aus Ihrem SRC-Funkkurs noch kennen. Anfangs brauchen Ihre Kinder noch Skripte, später nicht mehr. Die Aufgabenstellungen reichen vom Anmelden und Erfragen eines Liegeplatzes bei einer fiktiven Marina für Ihr Boot über das Bekanntgeben von Sichtungen bestimmter Dinge an die Küstenwache bis hin zu aufregenden „Mayday“-Vorfällen. Später werden Sie nur noch Situationen in die Runde, Ihre Kinder müssen improvisieren.
Sicherheits-Tipps: Trainieren Sie Ihre Kinder ruhig auch am UKW-Funkgerät Ihrer Yacht – ohne dabei aktiv zu funken. Erinnern Sie sie daran, dass der offizielle Seefunk nur verantwortungsbewusst und in ganz speziellen Situationen benutzt werden darf. Stellen Sie sicher, dass die Rollenspiele nicht während der Ruhephasen in den Häfen stattfinden und auf keinen Fall auf den offiziellen UKW-Kanälen. Kaufen Sie hierzu Ihren Kindern – möglichst wasserdichte – CB-Handfunkgeräte oder andere preiswerte Alternativen.
9. Wer kann die meisten Seemannsknoten?
Was wird erlernt? Nur, wer die Seemannsknoten beherrscht, darf später beim An- und Ablegen der Yacht mithelfen. Das Belegen einer Klampe, die korrekte Benutzung von Festmacherleinen und das Anbinden und Abnehmen der Boots-Fender wird erlernt.
Das benötigen Sie: Für den Anfang brauchen wir Tampen verschiedener Stärken, nicht länger als 30-50 cm. Gegebenenfalls Illustrationen, welche die Knoten darstellen – am besten aber lernt man es, wenn man zusieht.
Kurzbeschreibung: Das korrekte Befestigen eines Fenders ist essentiell an Bord. Ebenso das Belegen einer Klampe. Sie zeigen geduldig, Schritt für Schritt und zum Mitmachen diese beiden wichtigen Knoten: Webeleinstek und das Belegen der Klampe. Gegebenenfalls bringen Sie Ihren Kindern noch den Palstek bei, um ein großes Auge in den Festmacher zu bekommen. Wenn Ihre Kinder immer sicherer werden, üben Sie an den echten Festmachern: Am besten einen, der in Lee und nicht unter Zug steht. Wenn Sie die Leine los nehmen, sollte das Boot trotzdem sicher liegenbleiben – es bietet sich an, diese Übungen an windstilleren Tagen zu machen. Ihre Kinder sollen nun das Boot wieder festmachen, indem Sie die Klampe seemännisch korrekt belegen. Mit der Zeit werden Ihre Kinder so zu echten Helfern beim An- und Ablegen: Wenn Sie die Fender selbständig an- und abbauen können und später sogar die Festmacher belegen, spart Ihnen das viel Zeit und Gerenne.
Sicherheits-Tipps: Gerade kleinere Kinder tendieren anfangs dazu, die Tampen als „Fesseln“ zweckzuentfremden. Stellen Sie sicher, dass die Knoten niemals über ihre eigenen oder fremden Körperteile oder gar den Halst gelegt werden. Wenn Sie am Boot üben, sollte die Yacht auch bei gelöster „Übungsleine“ noch sicher und fest am Liegeplatz sein.

10. Spurensuche an Deck
Was wird erlernt? Genaues Hinsehen, ein Gefühl für Detail und der Sinn für Aufgeräumtheit.
Das benötigen Sie: Erstellen Sie eine Liste mit “Hinweisen“ und „Indizien“, die der „Bootsdetektiv“ an Bord finden soll: Salz-Ablagerungen, Algen in den Ecken oder Rostflecken am Bugkorb. Der Werkzeugkoffer der „Spurensicherung“ befinden sich Reinigungsmittel und Reinigungsutensilien.
Kurzbeschreibung: Natürlich – niemand mag es, zu putzen! Daher sollte dieses Spiel auf eine spannende, witzige Art und Weise die Sicht Ihrer Kinder dafür schärfen, dass eine Yacht nur dann blitzblank und wunderschön bleibt, wenn man sie regelmäßig säubert. Während Sie sicher professionelle Reinigungsteams beauftragen, die großen und groben Dinge zu managen, können Ihre Kinder die leichten Aufgaben übernehmen: Wie beispielsweise nach einer langen Überfahrt das Deck mit Frischwasser vom Salz zu befreien.
Neben der Reinigung, geht es auch um das Aufräumen. Die Hinweise können daher ruhig kryptisch und witzig sein. Wie etwa: „Dort, wo wir unsere Köpfe in der Nacht zur Ruhe betten, findet Ihr zwei Dinge, die knitterig sind.“ Am Ende sollten nur die Kopfkissen aufgeschüttelt und die Betten gemacht werden …
Sicherheits-Tipps: Händigen Sie keine scharfen, chemischen Reinigungsmittel aus, vermeiden Sie allzu schmutzige oder gar gefährliche Arbeiten. Es geht darum, dass ihr Sinn für Ordnung und Sauberkeit geschult wird, nicht darum, dass Sie an Reinigungskosten sparen …
Sie sehen: Die Liste an Spielideen an Bord ist endlos. Sie werden sicher eine Menge spannender, witziger, kurzweiliger und lustiger Beschäftigungen im Laufe Ihres Daseins als Eltern-Skipper erfinden und ausprobieren. Für Inspiration, checken Sie den Marina-Store, dort gibt es oftmals eine spezielle Kinder-Ecke. Zudem hält die Bootsindustrie eine ganze Vielzahl an Water-Toys und Yacht-Spielzeug bereit, damit bei Ihnen an Bord keine Langeweile aufkommt. Wenn Sie es schaffen, Ihre Kinder nicht nur zu beschäftigen, sondern Ihnen Seemannschaft, Praxiswissen und Fertigkeiten beizubringen, gewinnen Sie mit der Zeit motivierte und wertvolle Crew-Mitglieder. Fragen Sie auch gern Ihren Bootshändler, denn der hat nicht nur dutzende Familien-Crews als Kunden, sondern ist oftmals selbst mit eigenen Kindern an Bord unterwegs. Die Möglichkeiten sind endlos – die Chance, für sich und Ihre Kinder unvergessliche Momente an Bord zu kreieren, sollten Sie unbedingt nutzen!
Zusammengefasst: Bootfahren mit Kindern
Neben der spannenden und aufregenden Reise zur neuen Yacht, ist das Einbinden Ihrer Kinder einer der ganz wichtigen Aspekte. Es gilt, die jungen Crewmitglieder für das Boot und das Boot-Leben zu begeistern, Sie aktiv einzubinden und die Yacht zu einem Hort der Glückseligkeit zu machen. Dabei haben Kinder oftmals ganz andere, spezielle Bedürfnisse, als die Erwachsenen. Das ist wichtig zu beachten, wenn Ihre Bootsurlaube gelingen sollen. Binden Sie Ihre Kinder sowohl in den Bootskauf mit ein, wie auch in die spätere Planung der Urlaube und Wochenenden an Bord. Sammeln Sie Ideen aus dem Internet, Ihren Boot-Freunden oder aus Fachbüchern. Oftmals verrät die natürliche Neugier der Kinder selbst, was Sie tun können, um ihre Zeit an Bord des Bootes zu genauso unvergesslichen Erinnerungen werden zu lassen, wie die Ihre.
